Wie vermeide ich Enddarm-Beschwerden?
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
Sie können selbst dazu beitragen, Beschwerden in der Afterregion vorzubeugen. Bei einem Termin in unserer Praxis werden wir das genau mit Ihnen besprechen, vorab können wir Ihnen aber bereits wichtige Informationen geben.
STUHLGANG
Viele Beschwerden entwickeln sich durch langjährige Probleme mit dem Stuhlgang. Gerade Verstopfung kann verschiedene Ursachen haben und ist oft sehr hartnäckig und schwer zu beeinflussen. Allerdings gibt es für die Vermeidung von Verstopfung auch einfache Regeln, die Sie beachten können:
Empfehlenswert ist eine bewusste Ernährung mit ballaststoffreicher Kost, z.B. Vollkornbrot, Müsli, viel Obst und Gemüse. Die Ballaststoffe aus diesen Nahrungsmitteln werden nicht voll verdaut und geben dem Darm dadurch Arbeit. Das fördert den Stuhlgang. Vermeiden sollten Sie dagegen Fertignahrung und Fast-Food-Essen. Entgegen allen Versprechen der Werbung enthalten diese Nahrungsmittel in aller Regel zu viel Fett, Salz und Zucker, aber viel zu wenig Ballaststoffe. Nahrungsergänzungsprodukte können diesen Mangel nicht ausgleichen, deshalb sind z.B. Vitamin-Tabletten, Müsli-Riegel oder Protein-Drinks bei gesunder Ernährung unnötig und teilweise schädlich.
Achten Sie darauf, ausreichend Flüssigkeit zu trinken. Jeden Tag sollten Sie zusätzlich zur Nahrung 2-3 Liter Flüssigkeit trinken. Besonders geeignet sind Wasser oder verschiedene Tees, Sie können aber auch Säfte und Kaffee trinken. Alkoholische Getränke sollten Sie für einen regelmäßigen Stuhlgang nur in kleinen Mengen genießen.
Vermeiden sollten Sie Softdrinks wie Cola und Limonade, die Unmengen an Zucker enthalten und dadurch sehr kalorienreich sind.
Neben der Ernährung spielt für die Darmtätigkeit auch die tägliche Bewegung eine besondere Rolle. Längere Spaziergänge, Nordic Walking, Joggen, Schwimmen oder Gymnastik haben eine gute Wirkung auf einen regelmäßigen Stuhlgang.
Viele Menschen meinen, dass sie jeden Tag einmal Stuhlgang haben müssen. Der Darm arbeitet aber sehr individuell, deshalb sind 3 Stuhlgänge am Tag ebenso normal wie 2-3 Entleerungen in der Woche. Daher sollten Sie den Darm nicht zu täglichem Stuhlgang zwingen. Abführmittel aus der Apotheke oder Drogerie sind auf Dauer schädlich und können dann einen gegenteiligen Effekt haben. Sinnvoll für einen regelmäßigen Stuhlgang können dagegen Hausmittel wie Leinsamen, Weizenkleie, Dörrobst oder Joghurt sein.Bitte achten Sie darauf, beim Stuhlgang nach Möglichkeit starkes Pressen zu vermeiden.
Es ist völlig normal, dass der Stuhlgang einmal weich bis hin zu Durchfall und dann wieder härter bis zu Verstopfung ist. Wenn Sie allerdings feststellen, dass sich der Stuhlgang bei Ihnen auf lange Sicht verändert, oder wenn Sie nach dem Stuhlgang Blutspuren bemerken, dann sollten Sie das unbedingt mit einem Arzt besprechen. Es ist dann sehr wichtig, den Darm zu untersuchen.
HYGIENE UND AFTERPFLEGE
Natürlich möchte jeder Mensch nach dem Stuhlgang sauber und gepflegt sein. Sie sollten aber auf eine übertriebene Hygiene verzichten. Wir empfehlen Ihnen deshalb, trockenes Toilettenpapier zu vermeiden. Am besten ist die Reinigung mit klarem Wasser ohne Seife oder irgendwelche Zusatzstoffe, ideal ist das Abduschen des Afters oder das Bidet. Trocknen Sie die Afterregion dann mit einem weichen Tuch oder mit dem Fön.
Bei der Arbeit oder auf Reisen können Sie auch Feuchttücher verwenden. Achten Sie dann auf Produkte, die möglichst frei von Parfümstoffen oder Zusätzen sind, auch Kamille wirkt bei vielen Menschen allergisch.
Vermeiden Sie in jedem Fall starkes und häufiges Reiben der Afterregion, gerade das führt zu einer Hautschädigung, die auf Dauer Probleme machen kann.
Zum Schutz der Afterhaut empfehlen wir Ihnen neutrale Salbe oder Zinkpaste (z.B. Baby-Creme oder ‚Penaten-Creme‘).
WAS TUN BEI BESCHWERDEN?
Beschwerden im Afterbereich sind sehr weit verbreitet und werden von fast allen Menschen als sehr unangenehm und peinlich empfunden. Typische Beschwerden der Enddarmregion sind Jucken, Brennen oder Nässen des Afters. Auch Blutspuren nach dem Stuhlgang sind häufig.
Man spricht nicht gern über diese Probleme und niemand lässt sich gern den Afterbereich untersuchen. Trotzdem empfehlen wir Ihnen: fassen Sie sich ein Herz und sprechen Sie mit uns über Ihre Probleme. Damit tun Sie den ersten wichtigen Schritt, damit Ihre Beschwerden gebessert werden können. Wir kennen die Vielzahl der Enddarmprobleme aus unserer täglichen Arbeit und haben in unserer Schwerpunkt-Praxis für Enddarmheilkunde sehr viel Erfahrung mit der erfolgreichen Behandlung. Uns ist es wichtig, Ihnen die Angst vor dem ärztlichen Gespräch und der Untersuchung zu nehmen, damit wir zusammen mit Ihnen an der Besserung Ihrer Beschwerden arbeiten können.